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Dry Bags - ein nützlicher Begleiter beim Wandern

Aktualisiert: 19. Feb. 2021


In dem Artikel erfährst du alles über die Vorteile von Dry Bags und deren Einsatz beim Wandern von Tages- und Mehrtagestouren. Viel Spaß beim Lesen.

 

Um etwas in das Thema einzusteigen stellt sich erst mal die Frage, was man unter einem Dry Bag versteht? Prinzipiell sind das wasserfeste Taschen, die beim Wandern, Fahrrad fahren, Rafting und vielen weiteren Outdoor Aktivitäten ihren Einsatz finden. Sie dienen wie der Name schon sagt vor allem dazu, Ausrüstungsstücke trocken zu halten. Die Wasserfestigkeit entsteht durch ein mehrmaliges zusammenrollen der Öffnung - ein simples aber geniales Prinzip. Insbesondere beim Wandern über mehrere Tage hinweg dienen mir diese kleinen Helfer neben dem wasserdichten Verstauen meiner Ausrüstung auch zum Organisieren.

 

So nutze ich die Dry Bags

Die höchste Priorität haben bei mir eigentlich immer der Schlafsack und meine Wechselkleidung, denn bei diesen möchte ich 100 % sicher gehen, dass sie immer trocken bleiben. Der Hauptgrund dafür ist, dass mir der Schlafsack sowie die Kleidung im Notfall gegen eine Unterkühlung helfen. Außerdem verliert Daune bei Nässe ihre Wärmeeigenschaften. Klar will ich aber auch einfach nach einem anstrengend Tag Wandern in trockenen Kleidung schlüpfen können:)


Seit ich 2018 den Te Araroa Trail gelaufen bin nutze ich zudem immer einen Food Bag zur Aufbewahrung meiner Lebensmittel. In dem wasserdichtem Beutel verstaue ich schon fertig rationierte Portionen, die ich im voraus in Zip Lock Beutel abfülle. Diese helfen mir zusätzlich, schneller an meine Lebensmittel zu kommen und weniger Verpackungsmüll mit mir herumzutragen. Außerdem weiß ich so auch genau wie viel Essen ich noch vorrätig habe. Der Aspekt “genügend Lebensmittel mit dabei zu haben” kann vor allem bei mehrtägigen Abschnitten wirklich wichtig sein. Auf dem TA (Te Araroa) bin ich z.B. wetterbedingt zwei mal in Hütten festgesessen und war froh etwas mehr Lebensmittel dabei gehabt zu haben. Mit Hilfe eines Dry Bags lässt sich zudem die Trailnahrung sehr gut komprimieren, oder besser gesagt zusammenquetschen;) Meistens gilt, je besser komprimiert desto besser lassen sich die Bags auch im Rucksack verstauen. Ein weiterer, sehr praktischer Nebeneffekt von einem Food Bag ist die Möglichkeit ihn aufhängen zu können, dies ist vor allem in Hütten praktisch, in denen sich auch gerne mal Mäuse tummeln. Auf dem TA und auch beim Wandern in den Pyrenäen war ich deshalb einige Male ziemlich froh so einen wasserfesten Bag dabei gehabt zu haben.



Zudem nutze ich die praktischen Taschen auch für die Aufbewahrung meines Zelts. Das liegt daran, dass ich mein Zelt so sehr gut komprimieren kann und vor allem auch, weil dieses Morgens meist “nass” bzw. “klamm” ist. Das gute alte Problem der Kondensation eben ;) In dem Fall ist es sehr praktisch das nasse Zelt extra einpacken zu können. Mittags lege ich es übrigens meist 10 Minuten zum Trocknen in die Sonne. In kleineren Varianten der Trockentaschen lassen sich außerdem sehr gut Hygieneartikeln, Elektronik, etc. sicher verstauen. Aus Kostengründen habe ich bei solch losen Gegenständen bisher immer Zip Lock Beutel verwendet.


Ultraleicht Zelt mit frost bedeckt mit Blick auf verschneite Berge.
Das war im Sommer 2020 auf dem Gr 54. Das Zelt ist mit Frost bedeckt, brr:)
Ultraleichter Dyneema Rolltop Drybag geöffnet mit Zelt befüllt.
Hier nochmal mein Zelt eingepackt in einem Dyneema Dry Bag.

Letztendlich muss man natürlich nicht für alle Ausrüstungsgegenstände Dry Bags verwenden. Viele Hiker, insbesondere die Ultralight Hiker*innen verwenden z.B. nur einen Packliner (ein großer, wasserdichter Sack, der das Rucksackvolumen ausfüllt) und verstauen darin die meisten Sachen. Ich habe darüber auch schon einige Male nachgedacht aber bin etwas ein “Ordnungsfreak” und will all meine Ausrüstung immer schnell und ohne langes Suchen zugänglich haben. Ein guter Mittelweg ist hier vielleicht die richtige Lösung:) Dazu ist natürlich auch zu sagen, dass das alles Geschmackssache ist - ob ultraleicht oder nicht, jeder packt etwas anders.


Tipps für Einsteiger

Hat man noch keine Fernwandererfahrung und will sich erstmal auch nicht in Unkosten stürzen, würde ich einfach empfehlen einen Dry Bag fürs Lebensmittel und einen für den Schlafsack + Wechselkleidung mitzunehmen. Tipp: Man kann seine Wechselkleidung direkt in den Schlafsack einwickeln und dann zusammen in einem Bag verstauen;) Will man zusätzlich noch einen Packliner verwenden tut es hier übrigens auch eine große Mülltüte, das habe ich z.B. auf dem TA auch so gemacht. Und falls das jetzt viele Infos auf einmal sind keine Sorge, man bekommt sehr schnell ein Gefühl dafür wie man seine Gegenstände organisieren möchte und was gut für einen funktioniert.

Übersicht ultraleichte Wanderausrüstung
Hier ein paar Ideen, wie sich Dry Bags befüllen lassen.

Ultraleichte Dyneema Dry Bags - Vor und Nachteile

Da ich mittlerweile schon ziemlich auf das Gewicht meines Rucksacks achte benutze ich meist Dyneema Dry Bags. Diese sind extrem reißfest, ultraleicht, wasserdicht und zudem auch minimal transparent. Ein Nachteil von Dyneema ist der recht teure Preis in der Anschaffung. Auch habe ich schon einige Male gelesen, dass bei spitzen Gegenständen leicht mal ein Loch ins Material kommen kann, solche Stellen lassen sich aber einfach mit Repair Tape reparieren.


Ich persönlich kann die “Anfälligkeit” des Materials nach bisheriger Erfahrung nicht wirklich bestätigen. Man kann mit aller Kraft an dem Material ziehen, es ist unmöglich es zu zerreißen. Versucht man es mit einer Stoffschere zurecht zu schneiden, ist die Schere innerhalb kurzer Zeit Stumpf. Ich finde das sagt schon sehr viel über die Robustheit von Dyneema aus. Ich bewahre momentan sogar meine Mini Spikes in einer Dyneema Tasche auf, bisher hat der Bag wirklich super gehalten. Ich glaube, man sollte einfach etwas sorgsam mit Dyneema Produkten umgehen, wie mit allen andern Ausrüstungsstücken eben auch.

Mini Spikes/Grödel in einem kleinem Dyneema Täschchen.
Mini Spikes/Grödel in einem kleinem Dyneema Täschchen.

Einige von euch fragen sich jetzt bestimmt auch, ob es generell Sinn macht in Ultralight Produkte zu investieren? Meiner Meinung nach ein absolutes JA! Denn jedes Gramm weniger auf dem Rücken macht eine Mehrtageswanderung auch weniger anstrengend. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, sich Gelenke zu überlasten und Blasen zu Laufen auch geringer - denn weniger Gewicht heißt auch weniger Belastung für den Körper. Bei einer Tagestour wird man wahrscheinlich kaum einen Unterschied merken, bei einer Fernwanderung hingegen spürt man hingegen auf Dauer jedes Gramm. Ich hatte z.b auf dem TA ein Rucksack Base Weight von 10 Kilo, mittlerweile sind es etwas weniger als 5 kg (es geht aber auch noch viel leichter). Hätte mir jemand von den Vorteilen des Ultralight Hikings vor dem TA erzählt, wäre ich bestimmt froh darüber gewesen.

Wanderin auf dem Te Araroa Trail in Neuseeland auf grünem Hügel
Te Araroa Trail, hier noch mit sperrigem und super schwerem Rucksack.
Wanderung auf dem gr 54 in Frankreich
Fernwanderweg Gr54, hier war ich mit deutlich leichterem Rucksack unterwegs - ist aber noch Luft nach oben:)

Und zu guter letzt noch ein bisschen Werbung in eigener Sache, seit kurzem habe ich einen kleinen Shop unter dem Namen LighterHike, über den ich Dyneema Produkte anbiete. Den Entschluss, einen Shop mit ultraleichten Wanderprodukten zu eröffnen kam mir nach meiner letzten längeren Wanderung. Ich bin immer wieder erstaunt wie wenig bekannt das ganze Thema in Europa ist und auch wie schwierig es ist an gute lightweight Produkte zu kommen. Wenn auch du den Bereich des Ultralight Hikings spannend findest darfst du gerne mal in meinem Shop vorbei schauen, ist aber natürlich kein muss:)





Happy Hiking euch allen:)

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